Weizen, Dinkel oder Roggen – welches Getreide ist am besten?

Kennt Ihr das auch? Ihr geht zum Bäcker und wisst nicht, welches Brot ihr kaufen sollt: Weißbrot, Mischbrot oder Vollkornbrot? Weizen, Dinkel oder doch lieber Roggen? Die große Brotauswahl beim Bäcker macht es uns nicht unbedingt leicht, ein passendes Brot zu finden. Deshalb sollte man sich schon im Vorhinein die Unterschiede bewusst machen.

Welches Getreide ist am besten?

Welche Getreidearten gibt es?

Generell unterscheidet man sieben verschiedene Getreidearten: Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis, Mais und Hirse. Dinkel ist Teil der Weizenfamilie. Erntet man Dinkel als grünes Korn, also noch nicht vollständig gereift, dann nennt man diesen Grünkern. Im Supermarkt wird Grünkern als ganzes Korn sowie als Schrot, Grieß oder Mehl verkauft. Es wird zum Beispiel als Zutat für Gemüsebratlinge verwendet.

 Getreide und Getreideprodukte sind wichtige Grundnahrungsmittel

Außerdem gibt es Lebensmittel, die dem Getreide zwar ähnlich sind, botanisch gesehen aber nicht zum Getreide gehören. Zu diesen getreideähnlichen Lebensmitteln gehören Buchweizen, Quinoa und Amarant.

Getreide und Getreideprodukte sind wichtige Grundnahrungsmittel weltweit. Besonders Vollkorngetreideprodukte liefern uns nicht nur Energie, sondern können uns auch mit Eiweiß, Ballaststoffen sowie wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgen.

Was bedeutet "Vollkorn"?

Um zu verstehen, woraus sich Vollkorngetreideprodukte zusammensetzen, schauen wir uns zuallererst den Aufbau eines Getreidekorns gemeinsam an (vereinfachte Darstellung).

Das Getreidekorn

 

Drei wichtige Bestandteile des Getreidekorns sind der Keimling, der Mehlkörper und die Schale. Der Mehlkörper besteht hauptsächlich aus Stärke und (zu einem geringeren Anteil) aus Eiweiß. Im Gegensatz zum Mehlkörper sind die Randschichten und der fetthaltige Keimling des Getreidekorns vor allem reich an Ballaststoffen, Vitaminen (B-Vitamine und Vitamin E) sowie Mineralstoffen (z.B. Kalium, Phosphor, Magnesium und Eisen).

Bei Vollkorngetreideprodukten wird das ganze Getreidekorn verarbeitet. Das bedeutet also, dass sowohl der Mehlkörper als auch der Keimling und die Randschichten des Getreidekorns in dem jeweiligen Lebensmittel enthalten sind. Bei Weißmehlprodukten (z. B. Weißbrot) wird lediglich der Mehlkörper verwendet. Vollkorngetreideprodukte sollten also aufgrund ihres höheren Ballaststoff- und Nährstoffgehaltes ein fester Bestandteil unserer Ernährung sein.

Vollkornbrot

Im Supermarkt findet man unterschiedliche Mehltypen. Die Typennummer gibt an, wie hoch der Mineralstoffgehalt eines Mehles ist. Je mehr vom Getreidekorn in dem jeweiligen Lebensmittel enthalten ist, desto höher ist der Mineralstoffgehalt beziehungsweise die Typennummer. Vollkornmehle erhalten keine Typennummern, da sie aus dem gesamten Getreidekorn hergestellt werden.

Um Getreideschrot herzustellen, wird Getreide grob zerkleinert. Zum einen gibt es Vollkornschrot, bei welchem das ganze Getreidekorn verwendet wird und zum anderen Backschrot, bei dem der Keimling für gewöhnlich entfernt wurde. Der Unterschied zwischen Vollkornmehl und Vollkornschrot ist also der Feinheitsgrad des Lebensmittels.

Getreide im Vergleich: Weizen, Dinkel oder Roggen?

Wenn wir das ganze Korn betrachten, dann gibt es in der Regel folgende Unterschiede zwischen Weizen, Dinkel und Roggen:

  • Energie: Insgesamt weichen die Energiegehalte nicht groß voneinander ab. Der Kaloriengehalt von Dinkel ist vergleichsweise am höchsten. Weizen und Roggen unterscheiden sich in ihrem Kaloriengehalt minimal.
  • Kohlenhydrate: Der Kohlenhydratgehalt ist bei allen sehr hoch und unterscheidet sich nur geringfügig.
  • Ballaststoffe: Der Ballaststoffgehalt ist bei Roggen am höchsten. Dinkel enthält weniger Ballaststoffe als Weizen.
  • Eiweiß: Dinkel hat den höchsten und Roggen den niedrigsten Eiweißgehalt. Unentbehrliche Aminosäuren, die wir über die Nahrung aufnehmen müssen, da sie unser Körper nicht selbst herstellen kann, sind in allen dreien zu finden. Dinkel enthält für gewöhnlich die höchsten Gehalte an unentbehrlichen Aminosäuren.
  • Fett: Generell sind Weizen, Roggen und Dinkel fettarm und unterschieden sich in ihrem Fettgehalt nur geringfügig.
  • Vitamine: Alle drei Getreidearten sind von Natur aus reich an B-Vitaminen und Vitamin E. Vitamin E trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.
  • Mineralstoffe: In Weizen, Roggen und Getreide sind viele verschiedene Mineralstoffe zu finden. Im Vergleich sticht besonders Dinkel mit seinem hohen Gehalt an Magnesium und Eisen hervor. Roggen hat einen besonders hohen Kaliumgehalt.

Fazit - Darauf kommt es an

Generell sind Vollkornprodukte - egal ob Weizen, Roggen oder Dinkel - positiv zu bewerten. Sie enthalten viele Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine.

Es ist eigentlich nicht möglich zu sagen, welches Getreide am besten ist, da Weizen, Dinkel und Roggen jeweils unterschiedliche Stärken haben. Vergleicht man das ganze Korn beziehungsweise Vollkornprodukte untereinander, dann sticht der Roggen mit seinem hohen Ballaststoff- sowie Kaliumgehalt hervor. Dinkel glänzt mit seinem hohen Gehalt an essenziellen Aminosäuren, Magnesium und Eisen.

Hinweis: Ein dunkles Brot muss nicht zwangsläufig ein Vollkornbrot sein. Einige Brote werden von der Lebensmittelindustrie zum Beispiel mit Zuckerrübensirup oder Malzextrakt eingefärbt, um diese Illusion zu erzeugen. Auch Körner an der Brotkruste können uns glauben lassen, dass wir ein Vollkornbrot vor uns haben. Es ist also wichtig, auf die Bezeichnung "Vollkorn" zu achten oder bei Unsicherheiten einen Blick auf die Zutatenliste zu werfen bzw. beim Bäcker nachzufragen.

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