Der Eiweißhaushalt

Da der Mensch evolutionsbiologisch auf Knappheit ausgelegt ist, versucht er zunächst mal alles zu verstoffwechseln. Neben großen Mengen Wasser und einigen Mineralien, muss der menschliche Körper Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße zu sich nehmen.

Kohlenhydrate und Fette werden natürlich auch für komplexere Strukturen essenziell benötigt, aber vor allem energetisch genutzt – ob gespeichert oder verbrannt. Eiweiße hingegen sind eher als Baumaterial für den Körper zu sehen, gleichwohl sie gelegentlich (wie im Fasten) auch energetisch genutzt werden.

Der Proteinstoffwechsel – ein Überblick

Eiweiße werden auch Proteine genannt, griechisch für „erstrangig“ (proteno) – die Namensgebung ist natürlich kein Zufall und lässt vermuten, welche Bedeutung den Proteinen gegeben wird.

Eiweiß macht durchschnittlich rund 20 % des Körpers aus, klare Nummer 1 (neben den 60 % Wasser!).

Nach einer Mahlzeit gelangt das Nahrungseiweiß zunächst in den Magen, wo es bereits mit mithilfe von Magensäure “aufgebrochen” (denaturiert) wird. Die nächste Station ist direkt an den Magen angeschlossen – der Zwölffingerdarm (Duodenum). Hier münden auch die Sekrete der Bauchspeicheldrüse und Gallenblase. Die Sekrete der Bauchspeicheldrüse enthalten zahlreiche Verdauungsenzymen, welche die Proteine in einzelne Aminosäuren zerlegt.

Die freien Aminosäuren werden anschließend von den Darmzellen aufgenommen und an das Blut abgegeben – dies geschieht übrigens größtenteils im Dünndarm. Der gesamte Proteinverlust inklusiver eigener abgestorbener Zellen beträgt bei der Verdauung nicht mehr als 10 % …mit Proteinen geizt unser Körper am meisten.



Rund 130 g freie Aminosäuren aus dem Darm gelangen täglich in den Blutkreislauf

Nach der Aufspaltung im Magen-Darm-Trakt und der anschließenden Aufnahme in das Blutsystem werden die Aminosäuren zügig zur Verfügung gestellt. Viele Aminosäuren werden von den Zellen direkt aufgenommen oder bilden zunächst einen sogenannten Aminosäuren-Pool.

Der Aminosäuren-Pool besteht aus verfügbaren Aminosäuren. Diese sind wie eben beschrieben von außen aufgenommen oder wurden zum Teil von dem Abbau eigener Eiweiße (Proteine) aufgefüllt. Der tägliche Umsatz, also Auf- und Abbau von Eiweiß liegt bei ca. 300 Gramm.

Durch den Eiweißstoffwechsel und das Recycling stehen freie Aminosäuren regelhaft zur Verfügung. Im Gegensatz zu den Kohlenhydraten und Fetten, besitzt der Körper daher keine Notwendigkeit, Aminosäuren zu speichern – außer in Form von Muskeln natürlich.

Eine Ernährung, die den täglichen Energiebedarf eines Menschen liefert, beinhaltet in aller Regel auch genügend Eiweiß, um den eigentlich eher kleinen Eiweißbedarf zu decken

Die Proteolyse – der Abbau von Eiweiß

Jede Aminosäure besitzt eine stickstoffhaltige Seitenkette, die sogenannte Aminogruppe.



Aminosäuren sind die kleinsten Bestandteile von Proteinen und entstehen bei deren Zerlegung. Allerdings können und müssen auch Aminosäuren vom Körper zerlegt und verstoffwechselt werden. Bevor eine Aminosäure abgebaut wird, muss die Aminogruppe abgespalten werden. Es entsteht erstmal sehr kurzzeitig Ammoniak.

Dieses Ammoniak ist auch ein Zellgift welches deshalb auch schnell weiter verstoffwechselt wird. In der Leber, wo der meiste Eiweißstoffwechsel stattfindet, wird Ammoniak in ungiftigen Harnstoff umgewandelt.

Dieser Vorgang kostet Energie: Etwa ein Viertel der Energie, welche das Eiweiß liefert, wird gleich wieder im Eiweißstoffwechsel verbraucht, was gerne bei eiweißreichen Abnehmdiäten als “Effekt” genutzt wird.

Harnstoff wird über den Urin als Endprodukt des Eiweißstoffwechsels ausgeschieden. Unser gesamtes Blut spült etwa alle fünf Minuten durch die Nieren – unsere körpereigene Kläranlage. Dabei werden Abfallstoffe, wie der Harnstoff, aus dem Blut entfernt und können mit dem Urin ausgeschieden werden.

Den Eiweißhaushalt steuern also maßgeblich die Nieren und die Leber.

Der Eiweisshaushalt im Fasten

Wie eingangs beschrieben, kann auch aus Protein Energie erzeugt werden. Dies ist der Fall, wenn die gängigen Energiequellen, also Fette & Kohlenhydrate nicht mehr ausreichend vorliegen – zum Beispiel beim Fasten.

Im Fasten werden zügig sogenannte “Ketonkörper” aus Fett hergestellt – dieser alternative “Super-Brennstoff” liefert nach ca. 48-72 Stunden den Hauptanteil an Energie.

Bis die Ketonkörper-Produktion voll im Gange ist, wird anfänglich auch geringgradig Protein in Energie umgewandelt.

Um den Proteinverlust beim Fasten möglichst gering zu halten, sollte man deshalb auf jeden Fall von einer Null-Diät oder Zero-Fasten absehen. Der hierbei resultierende Proteinabbau ist unnötig und viele Studien haben gezeigt, dass sich Eiweiß-Verluste mit den richtigen Mahlzeiten deutlich einschränken lassen.

In etablierten Fastenkliniken und in den Salufast Fastenboxen werden deshalb auch immer kleine Mengen Nahrung eingenommen.

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